Dienstag, 10. März 2015

Historisches aus Uesslingen *** Protokoll für die Korporation Trüttlikon (Aufzeichnungen 1839-1909)


Historisches aus Uesslingen 

Protokoll für die Korporation Trüttlikon 

Aufzeichnungen 1839-1909

9. Jänner 1839 (Seite 1)

Bürgerversammlung in Uesslingen, sämtlicher Bürger von Trüttlikon sind anwesend, um ihre Geschäfte in Zukunft besser zu ordnen und sie wählen in geheimer Abstimmung aus ihrer Mitte den Vorsteher Johannes Rieser, auf die Dauer von 3 Jahren. Dato ist dem Vorsteher wegen einer Einsprache über den Zehendertrag und mehreren Zehendgeschäften noch dazu gegeben worden: Josef Harder, Trüttlikon.


Das Dorf Trüttlikon

30. Jänner 1839 Erster Förster für dieses Jahr ist Basili Harder aus Buch, ab Lichtmess (2. Februar) er wurde zugleich auch als Schermauser bestimmt.

8. März 1839: In eine Kommission von 3 Mitgliedern wurden gewählt: Vorsteher Lenz, Dietingen, Schulpfleger Harder und Klemenz Traber zur Schätzung der Güter und das Verlegen auf die Kapitalien nach Zehendbuch. Anwesend 18 Stimmberechtigte.

8. April 1839: Vorsteher Johannes Rieser wird als Trager für das einziehen des Frucht-Zehend Kapital bestimmt unter dem Namen: Hofgemeinde. Das Brachland und die Stoppelfelder werden an einen Schafbesitzer verpachtet.

3. Jänner 1840: Wer das Hof-Gemeindewerk zu früh verlässt muss 4 Kreuzer Busse bezahlen. Für Weibspersonen beträgt die Entschädigung 6 Kreuzer. Diejenigen welche noch nicht 18 Jahre als sind, werden zurück geschickt.

27. März 1840: Klemenz und Maximin Traber haben für das Jahr 1840 gemeinsam ein Fuhrwerk zu stellen. Wer nicht zum Hand-Gemeindewerk antritt muss pro Tag eine Busse von 40 Kreuzer bezahlen.

13. Mai 1840: Die Trotte soll als Holzschopf benutzt werden, oder aber geschlossen sein.

4. Jänner 1842: Klemenz Traber und Josef Mossberger streiten sich um einen nicht rechtlichen Kauf einer Hofreite. Es war der Platz bei der Zehendscheune.

22. März 1842: Die Bürger und Klemenz Traber einigen sich gütlich wegen diesem streitbaren Platz . Für diese gütliche Einigung sind dem Traber 2 Gulden (1 Gulden Fr. 2.42) zu bezahlen.

4. Juni 1842: Die Felder und Wiesen sollen durch Märken unterteilt werden. Johannes Rieser will durch seinen Krautgarten eine neue Strasse erstellen, auf eigene Kosten.

3. Jänner 1843: Es wird in Sachen Gottesdienst eine Wache bestellt, welche an Sonn- und Feiertagen, allfällige Nichteinhalter der Ordung anzeigen sollen. Folgen die Namen der Reihe nach: 1. Johannes Traber, 2. Johannes Rieser, 3. Josef Harder, 4. Klemenz Traber, 5. Georg Rieser, 6. Maximin Traber.Mai 1844: In der Grundwies soll eine Hauptwasser-Leitung gemacht werden. Jeder Besitzer ist aufgefordert, den Graben selbst zu öffnen. 

Folgende Flurnamen sind notiert: Langfurren, Rüteliäcker, Rüteli, Lochäcker, Grundwies, Holzäcker, Rekolderäcker, Zelgen Dietingen und Uerschhausen, Anstösser an die Korporation Trüttlikon. Die Feldstrassen sollen 6 Schuh (1.80 m) breit sein und so ausgemarktet werden. (Fürhäupter = Landstreifen des Weges entlang, ist aber auch das Gras für eine Kuh (fürs Haupt Vieh)

20. November 1845: Beim Brunnenacker soll eine steinerne Brücke über den Bach gemacht werden. ie Hühner sollen bis März kommenden Jahres abgeschafft werden, die grösseren Bauern dürfen 3 Stück die kleineren noch 2 Stück laufen lassen.


Protokolle der Korpoaration Trüttlikon ab 1839: (Seite 2)

18. Februar 1847: Es soll ein gebundenes Buch angeschafft werden um alle Beschlüsse der Gemeinde einzutragen (Es ist dieses Buch welches als Grundlage zu den Notizen vorliegt)

12. Oktober 1847: Es solle von jedem Bürger dem Trottenmann pro Eimer Wein (34 Liter) zum keltern, einen Kreuzer zahlen (5 Rp.)

7. Dezember 1847: Vorsteher Johannes Rieser wird als Verwalter der Leihkasse gewählt.

28. Dezember 1847: Der Schuldschein über 500 Gulden (etwa Fr. 1'060) als Kapital für die Leihkasse wird von sämtlichen Bürgern unterschrieben. Jeder Bürger hat seine Grundstücke zu messen und dem Vorsteher mitzuteilen, damit ein Kapitalbuch für die Grundzinsen angelegt werden kann.

28. Jänner 1848: Im neuen Protokollbuch werden auch die Beschlüsse seit 1839 eingetragen, welches deshalb mit diesem Datum beginnt. Alle vorhandenen Schriftstücke des Dorfes sind dem Vorsteher zu übergeben (Güterverzeichnis). Die Schriftstücke von Karl Harder können nicht gefunden werden und es werden Maximin Traber und Georg Rieser beauftragt, diese Pendenzen zu klären.

Wo die Trottengebäude und Speicher gelegen waren konnte aus den vorhandenen Unterlagen nicht ermittelt werden.

27. Februar 1849: Johannes Suter aus Dietingen wird als Förster und Schermauser für dieses Jahr angestellt.

1850: Strasse durch die Grundwies von 16 Fuss (4.80m) ohne Seitengräben und keine Entschädigung für das Land. Viehleihkassen-Kapital pro 1848: 7 Gulden und 30 Kreuzer.

10. Jänner 1852: Wurde eine Ortsgemeinde abgehalten. Die grosse Waag ist ab heute zur Gemeindewaag erklärt worden. Maximin Müller von Buch wird neuer Förster. Der Platz hinter der Trotte wird dem Joh. Georg Rieser für 1 Gulden und 26 Kreuzer verpachtet. Die Wasserleitung von der Grosswies solle aufgemacht werden und zwar bis in die Eichäcker und auf der Mittagseite (Süden) bis zum Bänkli bei der neuen Strasse. Termin: 10. Mai.

12. Jänner 1853: Wurde eine Hofgemeinde abgehalten und die Jahresrechnung vorgelegt und abgenommen. Das Wort „Schuppisäcker“ wird mehrmals erwähnt. Es sollen Fusswege und Güterstrassen hergestellt werden: Auf einer ganzen Protokollseite sind genaue Bezeichnungen mit Flurnamen und Anstösser aufgezeichnet, jede neue Strasse ist in den Abschnitten a – h bezeichnet.

Wo in einem Acker auf einer der genannten Strassen gefahren werden kann, dürfen keine von den früher stattgefundenen Fahrrechte mehr benutzt werden.

16. Jänner 1855: Die Grosswiese scheint ein Torfgebiet zu sein, weil man im Abstand von 4 Meter keine Grabungen zulässt, um die Strasse zu schützen, es wird mit einer Busse von Fr. 5.00 gedroht.

Alois Rieser, Schreiner bekommt ein Kapital von Fr. 148.48, welches von den Erben des Trabers aus der Viehleihkasse einbezahlt worden ist. Wagner Huber in Buch ist bekannt als Rutengänger und soll nach Wasser suchen. Als Suchtruppe sind folgende aufgeboten: 1. Tag: Johannes Rieser, Alois u. Georg Rieser.2. Tag: Karl Harder, Pankraz Rieser, Joseph Traber. 3. Tag: Max und Klemenz Traber.

29. Jänner 1857: Verkauf der Streue beim Trenkbrunnen an Klemenz Traber für 1 Franken. Es solle eine Strasse ins Weisenbühlholz von 10 Fuss gemacht werden, weil das Fahrrecht durch das Rotenwiesli beschränkt sei.


Protokolle der Korporation Trüttlikon an 1839 ( Seite 3)

10. May 1861: Wurde die Strasse von der Franzpünt bis zum Grenzmarken nach Wylen zum planieren und überführen versteigert. Pankratz und Georg Rieser übernehmen diese Arbeiten für Fr. 40.00 und müssen bis Ende Juni damit fertig sein. Georg Rieser soll das Trottendach im Akord reparieren. Neu ist auch die Strasse nach Buch in Ordnung zu bringen für Fr. 130.00. Alois Rieser bekommt den Auftrag.

13. Oktober 1863: Es darf ab 14. Oktober 1863 mit dem „Wümmet“ begonnen werden.

30. September 1866: Wenn die Vögel zu grossen Schaden anrichten , so soll Pulver zum schiessen angeschaft werden, damit diese vertrieben werden.

16. Januar 1867: Kienast von Guntalingen wird als Scherrmauser für 25 Fr. angestellt.

23. Januar 1871: Wird der alte Pfadschlitten verkauft um den Betrag von 36 Rappen.

9. Februar 1872: Wird Alois Rieser wieder als Ortsvorsteher gewählt. Es sind auch umfangreiche Notizen über die Erstellung von Güterstrassen beschrieben, welche aber hier ohne Details notiert werden.

16. Oktober 1876: Neue hölzerne Brücke in der mittleren Grosswies soll am 17. ds. erstellt werden und eine gleiche über den Hauptgraben.

28. Oktober 1879: Theodor Rieser möchte den Brunnen bei seinem Haus käuflich erwerben , da die Anteilhaber sich nicht einigen konnten wird dieser für 50 Fr. dem Theodor verkauft, zahlbar bis Jakobi 1880.

15. Februar 1880: Es soll ein Wegweiser erstellt werden mit den Richtungen Uerschhausen, Stein am Rhein, Neunforn und Wylen.

28. Januar 1881: Der Feuerweiher soll sofort gereinigt werden. Erstmals erscheint der Name Jakob Goldinger. 10 Stimmberechtigte wählen Alois Rieser älter weiterhin als Vorsteher.

14. Februar 1882: Das Geschlecht Rieser scheint seit Jahren Trüttlikon in allen Angelegenheiten zu bestimmen. Bei der Wahlversammlung sind alle 10 Stimmberechtigten anwesend: Als Sekretär:
J. Rieser, Hauptmann und als Stimmenzähler: Georg Rieser, Sohn und Johannes Rieser. Mit 9 Stimmen wird Hauptmann Rieser zum neuen Vorsteher gewählt.

29. April 1882: Die Jahresrechnung 1881 wird wie folgt ausgewiesen: Einnahmen Fr. 75.15, Ausgaben Fr. 27.55 somit Vorschlag von Fr. 47.60 per 31. Dezember 1881. Strassenwart wird gemäss Auslosung: August Rieser. Die Trottenrechnung hat Einnahmen von Fr. 6.20 und Ausgaben von
Fr. 1.20 somit Vorschlag von Fr. 5.00.

22. Februar 1883: Als Corporations-Vorsteher wird mit 8 von 9 Anwesenden: August Schäfli gewählt. Ein Prozess wegen dem Kauf eines Brunnens und Platz zwischen Georg und Theodor Rieser wird in diesem Protokoll geschildert, aber ohne Ergebnis bis heute. Ob die Trotte renoviert oder abgebrochen werden soll und dann durch einen Neubau ersetzt werden muss, sind Kosten von Fr. 250.00 (Abbruch) oder (Neubau) für Fr. 600.00 im Gespräch.

30. September 1883: Anwesend 6 Stimmberechtigte, abwesend Theodor Rieser und Johann Rieser.


Protokolle der Korporation Trüttlikon ab 1839 ( Seite 4)

21. Februar 1884: Die Grenzmarken müssen in einem Abstand von 5 Fuss ab der Strasse gesetzt werden. Die Hoftrotte wird für 600 Franken an Georg Rieser, Sohn verkauft, mit der Bedingung, dass bis Mai die Fertigung erfolgen muss und er alle Kosten und die ganze Kaufsumme dann bezahlen soll.

9. März 1885: Das Corporationsvermögen soll zur Anschaffung eines Kreuzes verwendet werden, Fr. 45.20. 

Der Jakob Goldinger soll für die Benutzung seiner Flinte, zum schiessen in den Reben mit Fr. 1.00 entschädigt werden. Die Trotte welche unbrauchbar ist, weil die Reparaturkosten zu hoch sind soll abgebrochen werden. 4 stimmen dafür, Alois Rieser dagegen und er verlässt die Versammlung wegen diesem Beschlusse.

15. März 1886: Der bisherige Korporations-Vorsteher August Schäfli wird von 5 Stimmberechtigten mit 4 Stimmen wiedergewählt. Georg Rieser und August Rieser sind die weiteren Mitglieder.

18. März 1887: Versammlung der Ortseinwohner von Trüttlikon. Der Beschluss zur Anschaffung eines Hof- oder Feldkreuzes soll nun umgesetzt werden. Der Vorsteher soll dazu einen tüchtigen Meister finden und bekommt einen Kredit von 120 Franken. Das Kreuz muss bis zur Auffahrt erstellt sein. Folgende Personen spenden an die Kosten je 5 Franken: Georg Rieser älter, Georg Rieser Sohn, August Rieser, Jakob Goldinger, Anton Köstli, das Kruzefix (Heiland) nebst Vergoldung desselben August Schäfli mit unentgeldlicher Entschädigung für die Verhandlungen, abholen des Kreuzes und freie Verpflegung der Arbeiter beim aufstellen desselben.

20.März 1888: Die Rechnung 1887 weist ein Vermögen von Fr. 1.20 aus.

24. April 1889: Nach dem Abschluss des Jahres 1888 ist der Kassabestand noch 80 Rappen. Es scheint, dass Anton Köstli neu in der Gemeinde wohnt, weil er die Streue beim Tränkebrunnen für 80 Rappen ersteigert.

13. April 1893: An der Versammlung sind anwesend: Jakob Goldinger, Georg Rieser, August Rieser, August Schäfli, Johann Harder und August Bommer. Es wird pro 1892 ein Verlust, resp. Guthaben des Kassiers von Fr. 1.20 ausgewiesen. August Schäfli tritt als Vorsteher zurück und es wird an seiner Stelle Georg Rieser gewählt. (Letztes Protokoll von A. Schäfli, diese waren mit einer tadellosen Schrift zu lesen) August Bommer wird neuer Weibel.

10. September 1893: 9 Stimmberechtigte versammeln sich, abwesend Heinrich Brennwald. Die Traubenwächter haben von 12 Uhr mittags bis am andern Tag 12 Uhr den Rebberg zu bewachen. Jakob Goldinger will dazu seinen Knaben, Friedrich Keller anstellen für Fr. 1.50 pro Tag. Der Vorsteher soll für 6 – 7 Franken ein Gewehr ankaufen zum schiessen der Stare. Man diskutiert, ob ein laufender Brunnen soll erstellt werden. Das notwendige Wasser soll von der Hauswiese, das Quellwasser im Weiher und Schöpfbrunnen, und von der Quelle im Röteli und Morgenäcker hergeleitet werden. Die Bewohner von Trüttlikon haben auch Reben im Dietinger Bann.

Oktober 1893: Die Abklärungen betreffend die Anschaffung eines Widers (Wasserpumpe) sind vom Vorsteher mit Herr Leutenegger in Eschlikon besprochen worden. Provisorische Kosten dafür inkl. Röhrenleitung ca. 500 Franken. Es wird keine Wasserkorporation geben, weil die Anwesenden das Projekt abgelehnt haben.

20. Mai 1894: Für das Gemeindewerk wurden folgende Ansätze festgelegt: Pro Mann und Stunde 30 Rappen, für das Fuhrwerk pro Zugvieh 4 Franken pro Tag.

10. Oktober 1894: Anwesend sind folgende Stimmbürger: August Rieser, Hermann Riedtmüller, Johann Harder, August Bommer, Anton Köstli, August Schäfli, Jakob Goldinger und Georg Rieser.


Protokolle der Korporation Trüttlikon ab 1839 ( Seite 5)

21. April 1895: Wer an Versammlungen ¼-Std. zu spät erscheint, soll 25 Rappen bezahlen und unentschuldigtes Ausbleiben wird mit 1.00 Fr. gebüsst.

10. Oktober 1895: Die Trauben sind dieses Jahr schon so reif, dass man sie ernten kann. Seit 1865 war dieser Reifegrad nicht mehr eingetreten. Betreffend die Weinlese muss jedes Mal abgestimmt werden und zwar auch wegen einer offenen Trotte, zum trucken der Trauben. Dietingen erntete immer vor Trüttlikon. Die Jahresrechnung 1894 weist am 31. Dezember ein Guthaben des Kassiers von 4 Rappen aus.

16. Februar 1896: Vorsteher G. Rieser gibt den Rücktritt bekannt und so wird mit 5 Stimmen August Schäfli für dieses Amt gewählt, er lehnt aber die Wahl ab und so bleibt G. Rieser nochmals für ein Jahr im Amt. Hermann Riedtmüller wird neuer Weibel.

9. Mai 1896: Ab dem 1. Juni soll zwischen Frauenfeld und Oberneunforn ein Postdoppelkurs eröffnet werden. Da dagegen Opposition erfolgt, muss der Vorsteher ein Schreiben an die Kreispost Zürich aufsetzen, was auch schon Dietingen gemacht hat. Bisherige Ablage erfolgte in Buch-Horben. Xaver Breitler, Basadingen ist schon seit Jahren Scherfanger (Mäuse) und bekommt jedes Mal dafür Fr. 23.

20. März 1900: Wegzug von August Bommer, somit nicht mehr zuständig für den Frohndienst. Zu Beginn des neuen Jahrhundert (1900) beträgt das Vermögen von Trüttlikon deren Fr. 6.00. Der Platz beim Tränkebrunnen in der Breite seiner unteren Hauswiese (bis an die Strasse) wurde für 5 Franken dem Anton Köstli verkauft, zahlbar bis 1. Mai 1900.

12. Mai 1901: Die Streue beim Weiher nach Wylen wurde für 50 Rappen dem August Rieser verkauft. Die Ortsgemeinde Buch würde einen Beitrag von Fr. 500 leisten, wenn eine neue Strasse von Trüttlikon nach Buch erstellt wird, nach einer Kostenberechnung von Fr. 800. Es wird aber das Begehren abgelehnt und nun doch nach einer Lösung gesucht und es soll eine ganz neue Strassenführung ausgearbeitet werden. Dazu gibt es ein ausführliches Protokoll in diesem Buch, wobei auch der Namen Altwingert bei Buch erwähnt wird. Da nun Kosten von Fr. 9'000 errechnet worden sind, wird beschlossen ein neues, günstigeres Projekt auszuarbeiten.

Das neue Projekt wird nun ca. Fr. 5'000 kosten, muss aber innerhalb von zwei Jahren ausgeführt sein. In die Baukommission wird Georg Rieser, Trüttlikon und FerdinandMosberger, Maurermeister, aus Buch gewählt. Als Beitrag von Trüttlikon wurden total Fr. 500 bewilligt und es zeichneten dazu: Georg Rieser, Vorsteher Fr, 200, August Schäfli Fr. 100, August Rieser Fr. 50, Jakob Goldinger Fr. 50, Hermann Rietmüller Fr. 50, Anton Köstli Fr, 25 und Johannes Sauter, Zuzwil als Besitzer des ehemals Demutischen Gewerbes Fr, 25.

13. April 1903: Nach zwei Blitzeinschlägen im Sommer 1902 sollen alle Gebäudebesitzer einen Blitzableiter erstellen lassen. Nach verschiedenen Argumenten wurde die Angelegenheit verschoben, resp. ein jeder solle für sich selbst entscheiden einen solchen montieren zu lassen.

25. April 1905: Die Grosswiesenstrasse von Trüttlikon bis zur Staatsstrasse beim Sonnenberg soll instand gestellt werden.

4. März 1906: Die Ortsrechnung 1905 hat Einnahmen und Ausgaben von je Fr. 25.00, somit ist die Gemeinde folglich bankrott, d.h es ist kein Vermögen mehr vorhanden. Ein neuer Name ist erwähnt, Jakob Bütigkhofer wird als Stimmenzähler gewählt. Infolge Wegzug des bisherigen Vorstehers, Georg Rieser wird Herr August Schäfli mit 7 von 8 Stimmen bestätigt. Bisher hatte nur Georg Rieser einen Telephonanschluss, nach Verkauf der Liegenschaft übernimmt diesen Anschluss August Schäfli in seinem Haus und leistet einen freiwilligen Beitrag an die Uebernahmekosten.


Protokolle der Korporation Trüttlkon ab 1839  (Seite 6)

11. März 1906: Conrad Peter ist neuer Stimmberechtigter, vermutlich hat er den Betrieb von Georg Rieser erworben. Die Kosten für das gesamte Telephonabonnement kostet in Abstufungen, im ersten Jahr Fr. 100, im zweiten Fr. 70 und im dritten Fr. 40. Die Kosten der Linienmiete von Frauenfeld nach Uesslingen betragen Fr. 174 und sind von den Abonnenten gemeinsam zu bezahlen. Es besteht als nur ein Anschluss bei August Schäfli, und wenn dieser einen Anruf erhält, und ihn weiterleitet, d.h. er muss den Empfänger benachrichtigen, so kann er dafür 10 Rappen als Taxe verlangen.

10. März 1907: Weitere neue Namen werden bekannt gegeben: J.B. Hug und Ulrich Wiesmann

17. April 1909: Als Strassenknecht wird J. Goldinger für ein Jahr gewählt. Da im Protokoll erwähnt wird, die jetzige Versammlung finde im Anschluss an die Wasserversorgungs-Gesellschaft statt, kann man annehmen, dass diese auch einmal gegründet worden ist.

Ein Verzeichnis über die Güterbesitzer von Trüttlikon vom 10. Februar 1894 sagt folgendes aus:

Jakob Goldinger 927 Aren Heinrich Demuth 1206 Aren
Neptomuk Meier 725 Aren Georg Rieser 1789 Aren
August Rieser 885 Aren August Schäfli 1671 Aren
Heinrich Brennwald 668 Aren Johann Harder 790 Aren
August Bommer 747 Aren
Anton Köstli 833 Aren

Totale Flächen 10'241 Aren


Wo sind nur die „Traber-Familien“ geblieben ? Im Register der Katholischen Kirchgemeinde Uesslingen sind bis 1850 deren 9 Namen aufgeführt, welche auch teilweise in den Protokollen erwähnt werden. Aber ab 1850 erscheint keine dieser Personen mehr in den Büchern.

Eine separate Namensliste wird hiermit auch weitergeleitet.

Das sind somit die Daten, Personen und Beschlüsse über einen Zeitraum von 70 Jahren, betreffend das Dorf Trüttlikon von 1839 bis 1909.


Trüttlikon mit Radarstation der Swiss


Uesslingen, 5. März 2015


Alfons Lenz


Mittwoch, 4. März 2015

Historische Seite Uesslingen *** Kinderheimat (Lesebuch für das 1. Schuljahr, Auflage von 1938)


Historische Seite Uesslingen 
Buch, Dezember 2014

Kinderheimat
Lesebuch für das 1. Schuljahr Auflage von 1938



Nun zeigt mir mal

Wie die Mädchen fegen, wie die Schreiner sägen, wie die Frauen waschen, wie die
Kinder naschen, wie die Maler malen, wie die Käufer zahlen, wie die Jäger schiessen,
wie die Herren grüssen, wie die Schneider nähen, wie die Bauern mähen.

Was sie tun

Bäcker backen, Metzger hacken, Schneider flicken, Mädchen sticken, Mütter stricken,
Hühner picken, Uhren ticken, Glocken wecken. Aber die Faulen stecken unter den Decken.

April

April, April, der weiss nicht was er will ! Bald lacht der Himmel klar und rein, bald schaun
die Wolken düster drein, bald Regen und bald Sonnenschein. Was sind mir das für Sachen,
mit Weinen und mit Lachen, ein solch Gesaus zu machen !

Am Ostermorgen

Wie der Blitz rennen die Kinder in den Garten. Wo hat wohl der Osterhas die Eier hingelegt ? Sie suchen und suchen, bei jeder Staude, bei jedem Strauch. Und im Gras, da sieht man es gleich, wo der Hase durchgelaufen ist. Ei ja, da liegt ein ganzes Nest voll, blaue, rote, gelbe. die hat Heini schnell gefunden. 

Aber Anneli ? Es sucht auch und findet nichts. – So schau doch dort beim Gartentürlein ! – Juhu, da liegt noch ein Nest voll ! Ein kleines Osterhäslein sitzt dabei und spitzt die Ohren. 
Warum rennt es dann nicht fort ? Es ist ja nicht lebendig, es ist ja aus Schokolande.

Das grosse Butterbrot

Gretli sitzt auf der Bank im Hofe. Es will sein Butterbrot essen. Das Butterbrot ist gross. Gretli hat aber auch grossen Hunger. Da kommt ein hungriges Hühnchen, das sagt: Gib mir ein Bröcklein. 
Wenn ich gross bin, lege ich dir auch ein Ei. Das darfst du dann essen, piep.
Ein Hündchen sitzt dabei, das bellt: Wenn ich gross bin, bewache ich dein Haus. 
Gib mir auch einen Bissen. Wau! Wau!
Miau, ruft das Kätzchen von der Mauer herab. 
Wenn ich gross bin, fange ich dir jeden Tag eine Maus. Schenk mir ein Stück von deinem Butterbrot.
Alle bitten, alle bekommen ein Bröcklein. Nun ist das Butterbrot nicht mehr gross.

Das lustige Auto

Die Autos sind die schnellsten Pferde. Sie laufen auf Räderbeinen. Hafer fressen sie keinen.
Sie stehen schön brav am Strassenrand, wo man sie hinstellt. Man hört sie nie wiehern.
Aber sie rufen tut tut. In der Nacht haben sie Augen so feurig wie die Katzen.


De brav Bueb

De Peter ischt en flotte Burscht; dem ischt de Astand no nid Wurscht.
Goht hei de Ma mit Sack und Mappe, so grüesst er lut und lupft si Chappe.
Sei’s alt, sei’s jung, ob arm ob rich, säb ischt dem chline Mannli glich.
Und jedes denkt; wie schön, wenn d’Chind so fründlich und so höflich sind.

Heini will Aepfel pflücken

Alle Tage schaut Heini nach dem Apfelbaum. 
Die Aepfel haben schon rote Backen. 
Das macht Heini grosse Freude;
Er sagt; Bäumlein, Bäumlein schüttle dich,
wirf deine Aepfel über mich
Aber das Bäumlein und die Aepfel lachen nur. – 
Oho, der Vater bringt eine lange Leiter. Er
steigt auf den Baum . Aepfelein um Apfelein legt er in den Sack. 
Heini möchte auch gerne auf die Leiter steigen. 
Aber die Mutter hat es verboten. Sie sagt:
Wächst der Heini weiter, braucht er keine Leiter.
Wächst der Heini immer mehr, lässt er alle Bäumlein leer.

Herbscht

Zum Znüni tarfscht en Oepfel ha mit schöne rote Backe dra,
das git em Büebli Muet und Chraft und dass es besser lehrt
und schafft. Und z’Obed gits zur Schwarzbrotchoscht es Gläsli
süesse-n-Oepfelmoscht. Mer händ jo Herbscht und richi Zit.
Jetzt gang i d’Schuel. I ghör scho s‘ Glüt.

Brieflein ans Christkind

Christkindlein, liebes, sei doch so gut, mein Püppchen wünscht einen neuen Hut.
Der alte ist schon ein bisschen zerissen, ist mehr als zwei Jahr alt, musst du wissen.
Und auch ein Kleidchen hätt ich gern, das alte, weisst du, ist nicht mehr modern und
auch schon ein ganz wenig zu klein und abgestorben, halt gar nicht mehr fein ! 

Und könntest du auch noch ein Schwesterchen bringen, würd ich vor Freude tanzen und
singen. Weisst du, jetzt bin ich halt immer allein, es wäre viel schöner für mich zu
zwein. Dann wär ich zufrieden, ich wünschte nicht mehr. Gelt, Christkindlein, denkts
daran, ich bitte dich sehr.

Einmal etwas ohne Zahlen, aber zu geniessen mit Humor. War das doch eine schöne Zeit,
am Anfang der Kinderjahre.

Wer das ABC nicht kann, ist nur ein halber Mann.


Uesslingen, 20. November 2014
Alfons Lenz


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